Erstmals hat eine Bundesgartenschau eine Stadtausstellung in eine klassische Gartenausstellung integriert: Mitten in Heilbronn, auf dem Gelände der BUGA, ist ein Vorzeige-Stadtteil entstanden. Dabei spielen sowohl die Architektur als auch die innovative Technik der Gebäude eine wichtige Rolle. Nach 2019 wird sich das Areal zum Stadtquartier Neckarbogen weiterentwickeln, in dem einmal rund 3.500 Menschen wohnen und bis zu 1.000 arbeiten sollen. Bereits während der Bundesgartenschau wurde das zum Stadtsee orientierte, sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshaus „Apollo 19“ bezogen.
Nutzung
Die Baugemeinschaft Apollo 19 wollte ihre Vorstellungen von gemeinschaftlichem Bauen, Leben und Arbeiten in einem kooperativen Bauvorhaben realisieren. Es entstanden zwölf Wohneinheiten für unterschiedliche Lebensmodelle, von der Einliegerwohnung bis hin zum altersgerechten Wohnen mit flexibler Grundrissgestaltung. Gewerbe- und Gemeinschaftsflächen wie etwa ein Dachgarten sowie ein Bistro mit Laden im Erdgeschoss ermöglichen eine gemeinsame Nutzung.
Architektur
Struktur – Zwölf Wohnungen verschiedener Größe und Organisation wurden von der Süd-West- zur Nord-Ost-Fassade durchgesteckt, organisiert um einen zentralen Kern mit Aufzugsanlage zur barrierefreien Erschließung. Das Erdgeschoss dient teilweise als Gemeinschaftsfläche und sieht Bereiche für eine gastronomische Nutzung, Küche, WCs, Lagerräume, Fahrradstellplätze und Stellflächen für Mülltonnen sowie eine kleine Ladenfläche vor. Im Untergeschoss sind Abstell- und Technikflächen sowie ein Trockenraum angeordnet. Dort erfolgt auch die direkte Anbindung an die gemeinschaftlich genutzte Tiefgarage: Es werden sechs Stellplätze auf dem eigenen Grundstück nachgewiesen.
Grünflächen – Teil des architektonischen Konzepts ist die Verbindung von Innen und Außen: In den Obergeschossen bieten „grüne Zimmer“ eine Zwischenzone, die loggienartige Gärten an einzelne Wohnungen anbindet. Auf dem Dach liegt ein gemeinschaftlich genutzter, intensiv begrünter Dachgarten.
Konstruktion – Die Tragstruktur des Wohn- und Geschäftshauses wurde als robustes dreidimensionales Raumgerüst entwickelt. Die wirtschaftliche Spannweite der Holz-Hybridbauweise um einen massiven, das Gebäude aussteifenden Treppenhauskern mit Aufzug bietet flexible Entfaltungsmöglichkeiten der Wohnungstypen und -größen. Holz als ein grundlegender Baustoff bringt positive bauphysikalische Eigenschaften mit und vermindert den CO2-Verbrauch bei der Herstellung des Gebäudes.
Innovative Technik
Die Fassade folgt dem Prinzip der Maximierung von solarer Energiegewinnung mit gleichzeitig effektivem außenliegendem Sonnenschutz, im Gegensatz zur herkömmlichen Dämmung, deren Ziel die Minimierung von Energieverlusten ist. Der Effizienzhaus-55-Standard nach EnEV 2016 wird – mit Unterschreitung der Anforderungen um circa 25 Prozent – erreicht. Die Stromerzeugung erfolgt über Photovoltaikanlagen auf dem Dach mit einer Leistung von ca. 7-8 kWp. Über eine zentrale Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung werden die Wohnungen mit individueller Regelung der Luftmenge kontrolliert be- und entlüftet.