„Es ist ein großes Glück, dass die Wagenhallen nicht abgerissen, sondern sehr sorgsam saniert und für vielfältige neue Nutzungen ertüchtigt wurden.“
Ende des 19. Jahrhunderts als Lokomotiv-Remisen gebaut, sind die Wagenhallen längst ein wichtiger Kultur- und Veranstaltungsort in Stuttgart. Mehr als ein Jahrhundert lang wartete und reparierte die Bahn Lokomotiven in den Hallen. 2003 wurde die Stadt Stuttgart Eigentümerin; Kulturschaffende übernahmen nach und nach die Gebäude, nutzten sie als Werkstätten, Veranstaltungsräume sowie für eine Tangoschule. In der Folge etablierten sich die Wagenhallen über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus als Zentrum für Kunst und Kultur. 2015 beschloss der Gemeinderat die Wagenhallen zu sanieren – und die bisherigen Nutzer nach dem Umbau wieder einziehen zu lassen.
Das beauftragte hiesige Architekturbüro, Atelier Brückner, hat die Kubatur des ehemaligen Lokschuppens aus dem Jahr 1895 herausgearbeitet und die Originalsubstanz behutsam restaurieren lassen. Wichtig ist, dass die Materialien des Bestandes zwar fortgeführt, aber die Rekonstruktionen farblich abgesetzt wurden: Jede bauliche Zeitschicht ist erkennbar. Der Neubau, mit zusätzlichen Flächen für Ateliers und Werkstätten, rückt deutlich vom historischen Bauwerk ab. Heute teilt sich die wiedereröffnete Kulturstätte in drei Bereiche: eine 4.050 Quadratmeter große Veranstaltungshalle mit bis zu 2.100 Stehplätzen (Kulturbetrieb Wagenhallen), einen 9.500 Quadratmeter großen Atelier- und Werkstattbereich (Kunstverein Wagenhalle) sowie eine Tango-Tanzschule mit 450 Quadratmetern.